Hörst du den Ruf der Glocke, Mein holdes Töchterlein? Nun juble und frohlocke, Nun sollst du selig sein! Nun sollen deine Wangen Vor lauter Freude glühn, Und Funken vor Verlangen Die dunklen Augen sprühn!
Die bunten Kerzen flimmern Am grünen Weihnachtsbaum, Das ist ein Glitzern, Schimmern, Wie holder Märchentraum! Lass deine Blicke schweifen Zum Tisch, von Gaben schwer, Du darfst nach allem greifen, Was immer dein Begehr!
Wie liegt in bunten Gruppen Das Spielzeug hier gereiht, Wie fesseln dich die Puppen In schönem Seidenkleid! Dir sind sie ja Geschöpfe Von echtem Fleisch und Blut, Du hauchst in Puppenköpfe Der eignen Seelen Glut! |
Doch dir gefällt am besten Des Baumes bunte Zier, Wie’s flüstert in den Ästen, Von Rauschgold und Papier. Die goldenen Nüsse funkeln Wie helles Sternenlicht, Das freundlich aus dem Dunkeln Der Fichtennadeln bricht.
Zwar freut dich die Bescherung, Doch deine Augen sind Gerichtet in Verklärung Nach jenem Jesuskind! Das grüßt aus grünen Zweigen Und nickt dir traulich zu, Als wollt’s heruntersteigen Und fröhlich sein, wie du!
O träum’ ihn ohne Grenzen, Der Kindheit goldnen Traum! Viel tausend Lichter glänzen An deinem Lebensbaum; Und ob, wie Weihnachtskerzen, Sie schnell erlöschen auch, - Das Licht im tiefen Herzen Bewahr von jedem Hauch! |